Die richtige Ernährung von Hasen und Kaninchen
Was dürfen Hasen und Kaninchen eigentlich fressen? Wir erklären dir, worauf es bei der Fütterung von den kleinen Hoppeln ankommt.
Viel Raufutter - Heu als Grundlage
Kaninchen sind reine Pflanzenfresser. Ihr gesamter Organismus ist auf die Verstoffwechslung pflanzlicher Nahrung spezialisiert, darunter allen voran Gräser, Kräuter und Blattpflanzen. Das bedeutet in weitere Folge, dass die Basis der richtigen Kaninchenfütterung in menschlicher Obhut hochwertiges Raufutter, also Heu, Gräser, Kräuter und Stroh sind.
Der hohe Rohfasergehalt im Raufutter ist wichtig für einen funktionierenden Verdauungsmechanismus. Denn Hasen und Kaninchen haben einen sogenannten Stopfmagen der schwach bemuskelt ist. Der Magen kann den Futterbrei nicht selbstständig weitertransportieren und ist darauf angewiesen dass nachkommende Nahrung diese Arbeit übernimmt.
Deshalb muss dem Tier rund um die Uhr Raufutter zur Verfügung stehen. Kaninchen fressen über den Tag verteilt
rund 60 – 80 kleine Portionen. Das ist für den Magen-Darm-Trakt essentiell, damit er gleichmäßig belastet wird. Ein
Kaninchen, dass zu lange Fresspausen hat, bekommt schnell Verdauungsbeschwerden. Raufutter soll rund 80% der täglichen Ration ausmachen, die restlichen 20% sind Gemüse, Obst und Kräuter.
Welches Gemüse und Obst dürfen Kaninchen?
Für Kaninchen geeignet sind Gemüsesorten und Obst mit hohem Wassergehalt. Dazu zählen zum Beispiel: Brokkoli, Spinat, Kohl, Karotten, Kohlrabiblätter, roter und gelber Paprika, Chicoree, Fenchel, Sellerie, diverse Küchenkräuter und Obst wie Äpfel, Birnen und Weintrauben.
Wichtig: Gemüse sollte täglich, Obst kann hin und wieder als kleiner Snack zwischendurch gegeben werden.
Knabberäste für Zahnabrieb
Ein weiterer Bestandteil von Kaninchennahrung sind Knabberäste und -hölzer. Kaninchenzähne wachsen kontinuierlich und das mehr als einen Zentimeter pro Monat. Werden die Zähne zu lang, kann das Tier nicht mehr fressen was im schlimmsten Fall bis zum Tod, aber definitiv zu schweren Mangelerscheinungen führt. Deshalb müssen sie für den Zahnabrieb faser-und strukturreiches Futter zermahlen. Die besten Knabberäste für Kaninchen sind Haselnusszweige und Äste von Kernobstbäumen. Aber auch Linde, Hainbuche, Ahorn oder Weide eignen sich.
Dürfen Kaninchen Getreide?
Beim Thema Getreide für Hasen und Kaninchen scheiden sich die Geister. Im Handel werden viele Produkte mit
einem relativ hohen Getreideanteil für Kaninchen verkauft. Kritische Stimmen argumentieren, dass Getreide in der
natürlichen Ernährung von Hasen nicht vorkommt und u.a. Durchfallerkrankungen ausgelöst werden.
Dazu Petra Wolf, Professur für Ernährungsphysiologe und Tierernährung, Rostock:
„Einerseits wird seit einiger Zeit immer wieder eine getreidefreie Fütterung u. a. auch zur Vermeidung von Durchfallerkrankungen gefordert, ohne dass hierfür wissenschaftlich begründete Daten vorliegen. Andererseits zeigen Zwergkaninchen bei Angebot von Rationen mit zunehmendem Anteil an Getreide (stärkereich!) keinerlei Veränderungen des Hartkotes, d. h. die oftmals genannten Durchfallerkrankungen konnten nicht beobachtet werden.“
In der Literatur wird „eine große Vorliebe wilder Kaninchen für reifes Getreide“ beschrieben (Lincke, 1943 in: Das Kaninchen – Nahrung und Gesundheit). Vor allem Hafer wird von den Wildtieren gerne verspeist. Grundsätzlich ist festzuhalten: ob Getreide am Speiseplan der Kaninchen steht oder nicht kommt auf dessen Verfügbarkeit im jeweiligen Lebensraum an.
Zusammenfassen lässt sich sagen: Der überwiegende Anteil der Futterration von Kaninchen und Hasen sollte definitiv aus Raufutter bestehen. Bei Getreide tritt aufgrund des höheren Stärkegehaltes ein schnellerer Sättigungseffekt ein. Dadurch entstehende längere Futterpausen die den Verdauungsprozess (Stichwort Stopfmagen) stören können. In der richtigen Dosierung ist Getreide aber ein hochwertiges Futtermittel, das eine willkommene Abwechslung am Futterplan darstellt.
Sparsam mit Leckerlies
Natürlich freuen sich Kaninchen und Hasen über Leckerchen. Das ist zwischendurch auch völlig OK, jedoch gilt hier: nicht übertreiben. Vor allem wenn in den Snacks Zucker, Melasse oder ähnliches enthalten sind, müssen sie sparsam eingesetzt werden.